Wolfram Weimers gottesfürchtiges Manifest polarisiert die Republik

Admin User
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Eine Gruppe strahlender Menschen vor einem geschmückten Weihnachtsbaum mit verschiedenen Gegenständen, Flaggen und einem Vorhang im Hintergrund, mit einem Tuch und zusätzlichen Gegenständen auf der rechten Seite.

Wolfram Weimers gottesfürchtiges Manifest polarisiert die Republik

Wolfram Weimer und Gott

Kulturminister Weimer hat ein gottesfürchtiges Buch geschrieben. Darin offenbart er sowohl missionarischen Eifer als auch eine besondere Schlichtheit.

  1. Dezember 2025

Bundeskulturminister Wolfram Weimer hat ein Buch mit dem Titel „Sehnsucht nach Gott“ veröffentlicht, in dem er argumentiert, dass der Glaube zurückkehre, um Europa vor seinen Krisen zu bewahren. Das Werk behauptet, Gott komme „wie ein lange vermisster Vater“ zurück, um Ordnung wiederherzustellen und gegen äußere wie innere Bedrohungen zu verteidigen. Kritiker jedoch haben sowohl das Buch als auch seinen Autor scharf verurteilt.

Weimers zentrale These lautet, dass das Christentum für Europas Überleben unverzichtbar sei. Ohne es, so schreibt er, gebe es keinen Staat, keine Grundrechte, keine Kinder und keine Familie. Er macht „Relativisten“, „kulturelle Masochisten“ und „Religionszerstörer“ für das verantwortlich, was er als Europas „kulturelle Selbstschwächung“ bezeichnet. Sein Beweis für Gottes Existenz stützt sich auf die Idee, dass ein Gläubiger ein glaubwürdigerer Zeuge für dessen Präsenz sei als ein Atheist.

Das Buch stellt die Rückkehr Gottes auch als eine gewaltige Herausforderung für den Einzelnen dar. Weimer betont, dass der Glaube harte Arbeit erfordere, um die Welt zu verbessern. Neben seinen politischen Thesen bezieht er sich auf religiöse Texte und beschreibt das „Magnificat“ – Marias Gebet nach der Verkündigung ihrer Schwangerschaft – als einen revolutionären Adventshymnus, der den Mächtigen trotzt.

Die Kritik an Weimer hält sich nicht zurück. Die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ nannte ihn einen „Schwätzer“, während die „Süddeutsche Zeitung“ sein Medienimperium als „Potemkinsches Dorf“ bezeichnete. Seine Ansichten stehen im Kontrast zu anderen Denkern wie der Philosophin Iris Murdoch, die einst schrieb: „Gott ist der leere Raum, den wir mit unseren Taten füllen.“ Die Debatte erinnert auch an das Erbe Dietrich Bonhoeffers, des protestantischen Theologen, der 1945 von den Nationalsozialisten hingerichtet wurde, weil er sich gegen Hitler stellte. Bonhoeffers Leben und Tod bleiben eine eindringliche Mahnung dafür, welche Rolle der Glaube sowohl in persönlicher Überzeugung als auch im politischen Widerstand spielen kann.

Weimers Buch hat heftige Reaktionen ausgelöst: Die einen sehen darin eine mutige Verteidigung der Tradition, die anderen verwerfen es als pathetische Rhetorik. Die Diskussion berührt grundlegendere Fragen nach dem Platz der Religion im modernen Europa. Vorerst zeigt die Debatte über Glauben, Kultur und Identität keine Anzeichen, an Schwung zu verlieren.