Wirtschaftsverbände in Thüringen geraten wegen AfD-Kontakten in die Kritik

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Drei Personen sitzen auf Stühlen, lächeln und haben Weinflaschen auf einem Tisch hinter sich.

AfD-Umgang: Verbände fühlen sich der Neutralität verpflichtet - Wirtschaftsverbände in Thüringen geraten wegen AfD-Kontakten in die Kritik

Wirtschaftsverbände in Thüringen geraten wegen Kontakten zu politischen Parteien unter Druck – besonders zur AfD

Die Kritik an Wirtschaftsverbänden in Thüringen hat zugenommen, seit bekannt wurde, dass diese mit politischen Parteien kooperieren – insbesondere mit der AfD. Den Anstoß gab eine Einladung des Verbands der Familienunternehmer an AfD-Abgeordnete zu einer Veranstaltung, woraufhin große Unternehmen ihre Mitgliedschaft kündigten. Die Industrie- und Handwerkskammern der Region haben seitdem ihre Haltung zu politischer Einbindung präzisiert.

Auslöser der Debatte war die Teilnahme von AfD-Vertretern am Parlamentarischen Abend des Familienunternehmerverbands. Daraufhin verließen die Unternehmen Rossmann und Vorwerk die Organisation und begründeten dies mit Bedenken gegenüber der politischen Ausrichtung der Partei. Thüringens Wirtschaftsministerin Colette Boos-John (CDU) kritisierte diesen Schritt später scharf. Sie warnte davor, die AfD zu normalisieren, und forderte Familienbetriebe auf, politische Herausforderungen konstruktiv anzugehen.

Die Industrie- und Handelskammern (IHK) Erfurt und Gera, die zusammen über 90.000 Unternehmen vertreten, arbeiten grundsätzlich mit allen demokratisch gewählten Mandatsträgern zusammen. Gleichzeitig grenzen sie sich jedoch von Kräften ab, die sich gegen ein offenes, marktwirtschaftliches und europäisch ausgerichtetes System stellen. Die IHK Südthüringen pflegt ebenfalls den Austausch mit Abgeordneten aller Parteien, hat aber keine formelle Regelung, AfD-Mitglieder von Veranstaltungen auszuschließen.

Ähnlich verhält sich die Handwerkskammer (HWK) Gera, die sich neutral gibt. Sie lädt Vertreter aller demokratisch legitimierten Parteien zu ihren Veranstaltungen ein. Beide Institutionen betonen, dass sie keine Sonderveranstaltungen für AfD-Abgeordnete ausrichten, grundsätzlich aber zum Dialog mit allen gewählten Volksvertretern bereitstehen.

Die Diskussion zeigt die Spannungen zwischen Wirtschaftsverbänden und politischer Einbindung in Thüringen. Während die Verbände auf Neutralität pochen, macht der Rückzug großer Unternehmen deutlich, welche Risiken in der wahrgenommenen Nähe zu umstrittenen Parteien liegen. Die Frage, wie Wirtschaft und Politik künftig miteinander umgehen, bleibt vorerst ungeklärt.