SPD startet 5-jährige Identitätskrise-Diskussionen nach historischen Niederlagen

Genossen abseits - SPD startet 5-jährige Identitätskrise-Diskussionen nach historischen Niederlagen

Die SPD, Deutschlands Sozialdemokratische Partei, steckt in einer tiefen Krise: Zerrissen von inneren Konflikten und ohne klare Ausrichtung. Trotz eines schwierigen Jahres, geprägt von Wahlniederlagen und Skandalen, will die Partei nun einen grundlegenden Prozess der Selbstreflexion einleiten, um ihre Vision und Identität neu zu definieren. SPD-Generalsekretär Tim Klüssendorf räumt die Probleme der Partei ein, warnt jedoch vor Selbstmitleid. Die Sozialdemokraten haben eine historische Wahlniederlage erlitten, einen Führungswechsel vollzogen und waren in einen Justizskandal um eine Personalie verwickelt. Mit aktuell 15 Prozent in den Umfragen liegt die SPD hinter CDU/CSU und AfD. Viele sehen die Partei eher als Meisterin der Opposition denn als führungskräftige Kraft. Der Co-Vorsitzende Lars Klingbeil gibt sich als reformfreudiger Macher, riskiert aber, sowohl die Kontrolle über die Partei als auch die Fraktion zu verlieren. Der nun anstehende Prozess der Selbstfindung – der erste grundlegende Richtungsstreit seit 2007 – beginnt Ende November und soll bis 2027 andauern. Der SPD-Abgeordnete Adis Ahmetovic treibt die Ausarbeitung eines neuen Grundsatzprogramms voran, dessen Arbeit bis Ende 2025 aufgenommen werden soll. Ziel ist es, zentrale Themen in programmatischen Konferenzen 2027 zu bündeln und das finale Parteiprogramm auf einem Parteitag noch im selben Jahr zu verabschieden. Die SPD will ihre Identität zurückgewinnen und wieder zu einem "spannenden Ort" werden, wie Generalsekretär Klüssendorf betont. Ende November startet die Partei mit dem Projekt "Mission: Zukunftsentwurf" die Ausarbeitung eines neuen Grundsatzprogramms. Damit soll nicht nur die Basis, sondern auch die breite Öffentlichkeit mit einer klaren und überzeugenden Vision für die Zukunft Deutschlands begeistert werden.