Lehrer warnt: Startchance-Programm versagt bei der Bewältigung der wichtigsten Probleme deutscher Schulen

Admin User
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Schüler in Uniformen stehen auf einem Weg und halten Papiere, während ein Mädchen in ein Mikrofon spricht, das auf einem Ständer steht; dahinter befindet sich eine Umzäunung mit einem Dach, das mit Luftballons geschmückt ist.

Lehrer warnt: Startchance-Programm versagt bei der Bewältigung der wichtigsten Probleme deutscher Schulen

Matthias Römer, ein engagierter Mathelehrer an der Herbert-Binkert-Gemeinschaftsschule in Saarbrücken, stellt die Wirksamkeit des Startchancen-Programms infrage. An seiner Schule bereiten sich derzeit 400 Schülerinnen und Schüler auf ihre Abschlussprüfungen vor – doch die Herausforderungen sind groß: überfüllte Klassen und Personalmangel prägen den Schulalltag. Römer, der jeden Donnerstag unterrichtet, kritisiert, das Startchancen-Programm werde von der Politik als "Feigenblatt" genutzt. Das als "Lernförderprogramm" mit wissenschaftlicher Begleitung angelegte Vorhaben zeigt nach fast fünf Monaten noch keine spürbaren Erfolge. Im Vergleich zu bayerischen Schulen erhält Römers Einrichtung deutlich weniger Mittel für Schul- und Unterrichtsentwicklung – obwohl hier rund 60 Prozent der Schülerinnen und Schüler aus einkommensschwachen Familien kommen und Bürgergeld beziehen. Der Lehrer sieht die größten Probleme seiner Schule in zu großen Klassen und chronischem Personalmangel – Missstände, die durch die Startchancen-Förderung nicht behoben werden. Seine Schülerinnen und Schüler bringen vielfältige Hintergründe mit: Viele sprechen kaum Deutsch, haben Gewalt erlebt oder sind traumatisiert. Während einige das Abitur anstreben, brechen andere die Schule vorzeitig ab. Die bundesweite Wirksamkeit des Programms und seine Auswirkungen auf das deutsche Bildungssystem untersucht derzeit CORRECTIV.Lokal. Römers Kritik unterstreicht die Ungleichheiten bei der Förderung und Ausstattung von Schulen in den verschiedenen Bundesländern. Zwar soll das Startchancen-Programm die Lernerfolge verbessern, doch sein Nutzen bleibt fraglich. Um Schülerinnen und Schülern wie denen an Römers Schule gerecht zu werden, könnte es entscheidend sein, die Ursachen für Bildungsungerechtigkeit anzugehen – etwa durch kleinere Klassen und mehr Personal.