„Komische Vögel“ im TD Berlin: Gesellschaftskritik mit ornithologischem Blickwinkel

„Komische Vögel“ im TD Berlin: Gesellschaftskritik mit ornithologischem Blickwinkel

„Komische Vögel“ begeistert aktuell das Publikum im TD Berlin

Das Stück, präsentiert von Vanessa Stern, Verena Unbehaun und Mira Partecke, wirft einen ungewöhnlichen Blick auf die Gesellschaft – und nutzt dabei die Ornithologie als Medium, um zeitgenössische Themen zu erkunden.

Die Bühne ist ein chaotisch-anziehendes Panorama: Entfaltete fünfstufige Leitern prägen das Bild, während die Schauspielerinnen in vogelähnlichen Kostümen agieren. Der Titel „Komische Vögel“ spielt ironisch auf die „Vogelbeobachter-Blase“ an und hinterfragt die Motive und Leidenschaften derer, die sich dem Studium der Vögel widmen.

Eines der markantesten Elemente des Stücks ist die Rezitation von Aufzeichnungen Günther Niethammers, einer umstrittenen Figur der ornithologischen Geschichte. Der SS-Angehörige und Ornithologe forschte in der Nähe des Konzentrationslagers Auschwitz – seine Einbindung in die Inszenierung wirkt als mahnende Erinnerung an die Verstrickungen von Wissenschaft und Gesellschaft in der Vergangenheit.

Zudem thematisiert „Komische Vögel“ die Umbenennung eines Wasservogels in „Thors Huhn“ während der NS-Zeit. Dieser historische Exkurs dient als Aufhänger, um die Abhängigkeit von der digitalen Welt und die Entfremdung vom Analogen zu reflektieren. Mit absurdem Witz und situativer Komik schafft das Stück eine unterhaltsame wie nachdenklich stimmende Erfahrung.

Doch die Bühnenbildsprache kommentiert nicht nur die Vergangenheit, sondern wirft auch einen Blick in die Zukunft – insbesondere auf den Kulturhaushalt 2026/2027. „Komische Vögel“ ist noch am 21., 22. und 23. November im TD Berlin zu sehen und lädt das Publikum ein, sich erneut auf diese einzigartige, provokante Gesellschaftsstudie durch die Linse der Ornithologie einzulassen.