Kartoffel-Schwemme in Deutschland: Bauern kämpfen mit Rekordernte und Preiskollaps

Admin User
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Viele Kartoffeln sind prominent im Vordergrund zu sehen.

Top Potato Harvest - Yet Consumers See Little Benefit - Kartoffel-Schwemme in Deutschland: Bauern kämpfen mit Rekordernte und Preiskollaps

Deutsche Kartoffelbauern kämpfen mit Rekordernte – Überschuss drückt Erzeugerpreise in den Keller

Die Kartoffelbauern in Deutschland haben in diesem Jahr mit einer überdurchschnittlich hohen Ernte zu kämpfen, die zu einem Überschuss und stark fallenden Erzeugerpreisen führt. Zwar sind die Verbraucherpreise leicht gesunken, bleiben aber auf hohem Niveau – eine Entwicklung, die bei Landwirten und Marktexperten Sorgen auslöst.

Die diesjährige Kartoffelernte ist um mehr als 5 Prozent gewachsen, während auch die Nachbarländer in Europa ihre Produktion gesteigert haben. Allein in Deutschland hat sich die Anbaufläche für Kartoffeln im vergangenen Jahr um fast 7 Prozent ausgedehnt und liegt nun bei über 300.000 Hektar. Doch die Fülle an Erzeugnissen führt zu einem Überangebot, mit dem viele Bauern kaum Absatz finden. Aktuell erhalten Landwirte in Norddeutschland für 100 Kilogramm Kartoffeln etwa 10 Euro – ein scharfer Kontrast zu den Verbraucherpreisen von rund 1,50 Euro pro Kilogramm.

Um den Überschuss zu bewältigen, wurden fünf deutsche Unternehmen ermächtigt, Kartoffeln zu handeln und Verkäufer zu unterstützen: die TOGAZ, der Erzeugergroßmarkt Langförden-Oldenburg eG, die KARLAND Agrarprodukte GmbH & Co. KG, der Pfalzmarkt für Obst und Gemüse eG sowie der Gemüsehandel Angelika Schlosser. Doch die Herausforderung liegt in der sortenspezifischen Anbauweise, die einen flexiblen Wechsel zwischen Speise-, Verarbeitungs-, Stärke- oder Pflanzkartoffeln erschwert. Zudem werden Liefermengen für bestimmte Verwendungszwecke oft bereits im Vorjahr vertraglich festgelegt – in Jahren mit guter Ernte bleiben so vertragsfreie Kartoffeln ohne Abnehmer.

Hinzu kommt der wachsende Wettbewerb auf dem globalen Markt für Tiefkühlpommes, wo neue Akteure wie China und Indien die deutschen Bauern zusätzlich unter Druck setzen. Unverkaufte Kartoffeln könnten am Ende in Biogasanlagen landen, als Tierfutter dienen oder sogar auf dem Feld verrotten, da die Lagerung kostspielig ist und Kartoffeln nur begrenzt haltbar sind.

Die aktuelle Kartoffel-Schwemme in Deutschland zeigt, wie dringend bessere Marktsteuerung und mehr Flexibilität im Anbau nötig sind. Zwar sind die Verbraucherpreise leicht gesunken, bleiben aber hoch, während die Erzeuger mit niedrigen Abnahmepreisen kämpfen. Die autorisierten Handelsunternehmen können zwar helfen, den Überschuss zu bewältigen – doch die sortenbedingten Anbauhürden und die vertraglich festgelegten Liefermengen bleiben problematisch. Der globale Konkurrenzdruck im Tiefkühlpommes-Geschäft verschärft die Lage der deutschen Kartoffelbranche zusätzlich.