Insolvenzverwalter von Meyer-Werft kämpfen mit 'Papierkram-Chaos'

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Ein Blatt Papier mit einer Schrift darauf.

Insolvenzverwalter von Meyer-Werft kämpfen mit 'Papierkram-Chaos' - Insolvenzverwalter von Meyer-Werft kämpfen mit 'Papierkram-Chaos'

Meyer Werft: Geretteter Schiffbaukonzern kämpft trotz Milliardenauftrag um Überleben

Die angeschlagene deutsche Werft Meyer Werft hat dank einer Rettungsaktion von Bund und Land Niedersachsen knapp die Insolvenz abwenden können. Gleichzeitig sicherte sich das Unternehmen einen Rekordauftrag über bis zu sechs neue Kreuzfahrtschiffe im Wert von 10 Milliarden Euro von MSC Cruises – lieferbar bis 2035. Doch tief verwurzelte Ineffizienzen und veraltete Arbeitsmethoden gefährden weiterhin das langfristige Überleben des Traditionsbetriebs.

Jahre lang litt Meyer Werft unter chaotischen Abläufen und kostspieligen Fehlern. Bei Schiffübergaben wurden Lieferantenbeschwerden noch auf gelben Zetteln handschriftlich festgehalten. Mitarbeiter blieben oft während der Probefahrten an Bord, um unter extremem Zeitdruck letzte Arbeiten zu erledigen. Zudem hatte sich das Unternehmen mit unrentablen Projekten übernommen – etwa dem manuellen Zusammenbau von Offshore-Plattformen oder dem Bau von Marine-Tankern, die die Ressourcen belasteten.

Die Krise gipfelte Ende 2025 in einer staatlich gestützten Rettungsaktion: Bund und Niedersachsen übernahmen jeweils 40 Prozent der Anteile und pumpten 400 Millionen Euro frisches Kapital in das Unternehmen. Zudem garantierten sie eine Kreditlinie von 2,6 Milliarden Euro, ergänzt durch Bundeszuschüsse in Höhe von über 26,6 Millionen Euro. Parallel dazu gab MSC Cruises am 15. Dezember 2025 den Bau von vier Kreuzfahrtschiffen in Auftrag – mit Optionen auf zwei weitere. Seitdem haben Sanierer weitverbreitete Schwachstellen offengelegt: von „Dokumentenchaos“ bis zu hastiger Handarbeit. Die Digitalisierung der Prozesse steht nun ganz oben auf der Agenda, um weitere Kostenexplosionen zu verhindern. Laut Unternehmensangaben sind die Umstrukturierungsmaßnahmen derzeit zu 30 bis 40 Prozent abgeschlossen. Die Führung plant, die SAP-Systeme bis Mitte 2027 in allen Bereichen voll funktionsfähig zu machen.

Dank der kombinierten Unterstützung von Politik und Industrie hat Meyer Werft eine zweite Chance erhalten. Mit 10 Milliarden Euro an neuen Aufträgen und dem Vorstoß in die digitale Transformation muss das Unternehmen nun seine operativen Defizite beheben. Der Erfolg hängt davon ab, ob es gelingt, veraltete Praktiken abzuschaffen und in den kommenden Jahren die Kosten strikter zu kontrollieren.